Daniil Charms

LiNAsFinest Vol. 3: Daniil Charms

Dieser Mann war die personifizierte Kunst. Lyriker, Dramatiker, Novellist. Spracherfinder, Grenzüberwinder, Absurder Humorist. Gentleman und Futurist. Kurztexter. Vielschreiber. Hungerleider und Verfolgter. Verlorener, Vergessener.

Sprachrevolutionär …

Daniil Charms revolutioniert ab 1912 nichts weniger als die literarische Sprache. 1905 als Daniil Iwanowitsch Juwatschew in St. Petersburg geboren, „wollte [Charms] sein Leben als ein Wunder leben, so wie er die Welt als Wunder empfand. Er verachtete das Grau der Alltäglichkeit und des Mittelmasses, die Automatisierung des Lebens im nachrevolutionären Spiessertum“, so sein Weggefährte Vvedenskij. Er spricht mir aus der Seele.

… und russischer Kafka

Charms, der Unverstandene, Verlachte und im Stalinismus brutal Verfolgte, verhungert 1942 in einem russischen Gefängnis. Sein handschriftliches Werk überlebt die Diktatur in der Wohnung von Charms‘ engem Freund Jakow Druskin, versteckt vor der Zensur. Deutschsprachigen Lesern wurde der ‚russische Kafka‘ mit den ersten Übersetzungen in den 1970ern bekannt. In meinem Bücherregal hat Daniil Charms seit Jahren einen gut sichtbaren Stammplatz. Denn diese Ausgabe seiner Gedichte von Alexander Nitzberg ist schlichtweg lesens- UND sehenswert!

Daniil Charms: Gedichte. Band 2 der Werkausgabe von Alexander Nitzberg. Galiani-Berlin, 2011

Daniil Charms